Kevelaer. Zwischen Schottergärten und asphaltierten Plätzen haben es die heimischen Insekten schwer, Unterschlupf und Nahrung zu finden. Ihr natürlicher Lebensraum wird immer kleiner. Um dies zu ändern und um ein Umdenken anzustoßen, hat der Imkerverein für Kevelaer und Umgebung e.V. zusammen mit der Wallfahrtsstadt Kevelaer zwei Wettbewerbe zur Förderung des naturnahen Gärtnerns ausgerufen.

Im zweiten Wettbewerb konnten sich Bürger mit ihrem bereits bestehenden, insektenfreundlichen Vorgarten bewerben. Es sind rund 25 Bewerbungen eingegangen, wovon nach einer ersten Vorauswahl zwölf Vorgärten besucht wurden und nach fünf Kriterien bewertet wurden. Ein Bewertungskatalog wurde zusammen mit Herrn Mohn (NABU) und Frau Blauert vom Imkerverein aufgestellt.

Besonders wichtig für Insekten ist es, ausreichend Nahrung, zum Beispiel in Form von Pollen und Nektar, aber auch Raupenfutterpflanzen, sowie Unterschlupf, Brutmöglichkeiten und Orte für die Überwinterung zu finden – und zwar ganzjährig“, betont Jury-Mitglied Theo Mohn. Demnach wurden die folgenden Kriterien für einen insektenfreundlichen Garten festgelegt: ganzjährig blühend; offene Blüten; Vielfalt der Arten; geringer Anteil von versiegelter Fläche, Rasen oder für Insekten untaugliche Pflanzen; die Anzahl an einheimischen Pflanzen (wie z.B. Königskerzen, wilde Malven, Witwenblume, Dost, Hornklee, Fingerhut, Berg-Flockenblume, Schafgarbe, Sterndolde, Wegwarte, Distelarten, wilde Karde, Lerchensporn). Zusatzpunkte gab es für Trinkstellen für Vögel und Insekten, artgerechte kleine Wildbienenhotels und die Anlage verschiedener Lebensräume, z.B. durch Totholz. Abzüge gab es dagegen für insektenuntaugliche Pflanzen: die meisten Hortensien, Azaleen und Rosen sehen zwar hübsch aus, haben aber keinen Nektar oder Pollen.

Wir möchten uns recht herzlich für die zahlreichen Bewerbungen bedanken. Es macht große Freude zu sehen, mit wie viel Herz hier viele Bürgerinnen und Bürger einen summenden, insektenfreundlichen Vorgarten angelegt haben.“ so Claudia Blauert.

Auch die Umweltbeauftrage der Wallfahrtsstadt, Nina Jordan, ist begeistert von den eingereichten Bewerbungen und ist davon überzeugt, dass sich von dem Engagement weitere anstecken lassen. „Oft mangelt es ja an Zeit oder Wissen, aber ein richtig angelegter, insektenfreundlicher Garten ist nicht pflegeintensiv, da er sich gewissermaßen „um sich selbst kümmert“. Und es gibt so viele Ressourcen, ob online oder offline, wo man sich informieren und auch an geeignete Pflanzen kommen kann“. Hier sei neben BUND und NABU auch auf den Verein Naturgarten e.V. verwiesen: https://www.naturgarten.org/ Der Sitz der Regionalgruppe Linker Niederrhein ist der Hilshof in Kerken, (Email-Kontakt: Frau Sohn, regiogruppe-linkerniederrhein@naturgarten.org). Naturgarten e.V. gestaltet und betreut in der Naturarena, Auf dem Mars in 46487 Wesel-Bislich, zusammen mit dem NABU eine große naturnahe Anlage. Hier finden an jedem 1. Sonntag von Mai – Oktober offene Sonntage statt, an denen neben einem Infostand auch Vorträge sowie Kaffee und Kuchen geboten werden (Infos bei Johannes Schürmann: 02859-492). Bei nahezu allen Veranstaltungen werden einheimische Wildpflanzen gegen Spende abgegeben. Alle Teilnehmenden unseres Wettbewerbs bekommen als Sonderpreis eine heimische Wildpflanze, die von den Mitgliedern von Naturgarten e.V. angezogen wurde, sowie ein paar inspirierende Infomaterialien.

Wichtig war der Jury selbstverständlich auch, dass man giftfrei und torffrei gärtnert, denn in einem gut angelegten Naturgarten ist die Insektenwelt im Gleichgewicht und regelt sich selbst am besten. Torfabbau gilt als umwelt- und klimaschädlich, da dabei wertvolle Lebensräume zerstört werden und sehr viel CO2 frei wird. Es gibt mittlerweile im Fachhandel ein gutes Angebot an torffreien Blumen- und Pflanzerden.

Falls auch Sie den heimischen Insekten und damit vielen anderen Tier- und Pflanzenarten etwas Gutes tun möchten und eine Umgestaltung Ihres Gartens planen, schauen Sie gerne auf Webseite der Stadt unter dem Themenbereich Klimaschutz vorbei (kevelaer.de/vorgarten) und nutzen Sie das Angebot an weiteren Informationen, Broschüren und Links.