„Stadtverwaltung für Klimaschutz“
Nach zehn Jahren darf man einen Rückblick wagen und schon ein bisschen stolz auf das Erreichte sein. Die Themen „Energie sparen“ und „Klimaschutz“ werden bereits seit zehn Jahren aktiv in der Stadtverwaltung bearbeitet: In 2009 wurde ein Energiemanagement für die städtischen Gebäude eingeführt. Zu wissen, was an Strom, Gas, Wasser und Treibstoff verbraucht wird, ist der erste Schritt, um ungewöhnlich hohe Verbräuche, z. B. durch Lecks, zu erkennen und zu beheben. Weiterhin lassen sich damit besonders ineffiziente Gebäude identifizieren und anschließend sanieren. Obwohl Klimaschutz keine Pflichtaufgabe der Kommunen ist, bekennt sich die Wallfahrtsstadt zu diesem Thema und ist sich ihrer Verantwortung bewusst.
2009 begann die Teilnahme der Stadt am European Energy Award mit der Erfassung und Bewertung des Ist-Zustandes der Stadt bezogen auf Energie, Nachhaltigkeit, Stadtentwicklung und Mobilität. Darauf aufbauend wurden Maßnahmen zur Verbesserung des städtischen Energiesystems geplant und umgesetzt. Dies betrifft alle Bereiche des kommunalen Handelns, von der Stadtplanung, über Verkehr, Energieversorgung bis zu kommunalen Gebäuden und Anlagen. 2016 erfolgte dann die erste Zertifizierung mit der begehrten Auszeichnung. Die Verwaltung ruhte sich darauf jedoch nicht aus, sondern verpflichtete sich gleich für den nächsten Zyklus (2016-2019). Ende dieses Jahres steht also erneut die Bewertung durch externe Experten mit anschließender Zertifizierung an. Wissenswert ist, dass über 100 Gebäude von den städtischen Mitarbeitern verwaltet werden. Obwohl dennoch die Stadtverwaltung nur 2% der Kevelaerer CO2-Bilanz ausmacht, will sie ihrer Vorbildrolle gerecht werden. Die Erhaltung und Verbesserung der Gebäudesubstanz hat dabei oberste Priorität. Beispielweise wurden in den letzten Jahren an diversen Schulen und Einrichtungen die Fassaden, Fenster, Dächer und Beleuchtung im Wert von zweistelligen Millionenbeträgen erneuert, um den Energieverbrauch und somit den CO2-Ausstoß zu senken.
Weiterhin engagieren sich Stadt und Stadtwerke in den Bereichen erneuerbare Energien, z.B. durch den Einkauf von Ökostrom, die Beteiligung an lokalen Bürgerwindparks, die Installation von Photovoltaikmodulen auf Schuldächern und die Errichtung von Ladesäulen für Fahrräder und Elektroautos. Die Stadtwerke Kevelaer haben in den letzten Jahren die Straßenbeleuchtung auf LED-Beleuchtung umgestellt und bei neuen Straßenzügen ist LED-Beleuchtung bereits Standard. Mit der Einrichtung eines Bürgerbussystems ist Kevelaer anderen Kommunen voraus. Bis heute nutzen viele Kevelaerer die bequeme Verbindung zwischen den Ortschaften.
Dass auf kommunaler Ebene noch mehr für den Klimaschutz getan werden muss, haben Stadtverwaltung und Rat mit dem Beschluss zu Erstellung und Umsetzung eines integrierten Klimaschutzkonzeptes für das gesamte Stadtgebiet untermauert. Das integrierte Klimaschutzkonzept ist ab 2014 mit Bürgerbeteiligung ausgearbeitet worden. Insgesamt sind über 50 Maßnahmen in sechs verschiedenen Handlungsfeldern wie Stadtentwicklung, private Haushalte, erneuerbare Energien und Mobilität vorgeschlagen worden. 2018 wurde dann mit der Einstellung einer Klimaschutzmanagerin zur Umsetzung dieser Maßnahmen eine neue Phase des Klimaschutzes in Kevelaer eingeleitet. Denn ihre Arbeit richtet sich hauptsächlich an die Akteure außerhalb der Verwaltung: Unternehmen, Vereine, Bürgerinnen und Bürger. Seitdem gibt es verstärkt Angebote und Projekte zur Information, zum Mitmachen und zur Vernetzung für alle Kevelaerer. Zum Beispiel das Webangebot AltBauNeu mit Informationen und Tipps rund um die Altbausanierung, die Eisblockwette auf dem Roermonder Platz und die Modernisierungsmesse „Dein Haus – Made in Kevelaer!“, das STADTRADELN für die Fahrradnutzung im Alltag und ab dem zweiten Halbjahr auch die reparierBar mit dem Motto „reparieren statt wegwerfen“, die sich dem Trend zur Wegwerfgesellschaft entgegenstellen und so Ressourcen schonen will.
In der Sitzung Anfang Juni 2019 hat der Stadtrat zudem beschlossen, dass zukünftig städtische Veranstaltungen sowie Veranstaltungen in Kevelaer weitgehend ohne Einweg-Kunststoffe organisiert und durchgeführt werden. Auf der städtischen Internetseite sind die verschiedenen Projekte unter der Rubrik „Klimaschutz“ aufgeführt. Diese ersten zehn Jahre Klimaschutzarbeit sind nur der Anfang auf dem Weg zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Stadt.
Die Klimaschutzmanagerin freut sich auf Anregungen und Projektideen unter Tel. 02832-122 740 oder klimaschutz@kevelaer.de
Weitere Maßnahmen:
- jährliche Müllsammelaktionen
- Blumenwiesen
- Solarkampagne
- Umweltfreundliche Mobilität
- Projekte zum Klimaschutz mit Schulen