Hohenloher Figurentheater inszeniert „Varieté Olymp“ mit großen Marionetten
Kevelaer – Was geschieht, wenn man Theater mit Zirkus kreuzt? Man erhält das Varieté – jenen Ort, den schon bei bloßer Nennung eine wohlige Aura der Anrüchigkeit umweht. Das Hohenloher Figurentheater wird am Freitag, 24. Mai 2019, im Rahmen der Reihe „Puppenspiel 18+“ das Stück „Varieté Olymp“ präsentieren und beendet so die Puppenspiel-Saison 2018/2019. Eine Liebesgeschichte, ein Mord und somit auch einen Krimi gibt es um 20.00 Uhr im Forum der Öffentlichen Begegnungsstätte der Wallfahrtsstadt Kevelaer zu sehen.
Geschichte des Varietés mit Marionetten
Als zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Städte anwuchsen und dort das Bürgertum regierte, wollte das Volk eine neue Form des Vergnügens, die allen – vom Adligen bis zur Prostituierten – zugängig war. Die einfache Erfolgsformel lautete: „Wein, Weib und Gesang“, und (weibliche) Gesellschaft. Wenige Jahrzehnte später ergänzten artistische und tänzerische Einlagen das Unterhaltungsangebot und die Etablissements erhielten den Namen „Varieté“. Um 1860 war daraus schon eine eigenständige Kunstgattung geworden – noch immer allerdings mit zweifelhaftem Ruf. Der künstlerische Anspruch des Varietés stieg zur Jahrhundertwende und erreichte seinen Höhepunkt in den brodelnden „Goldenen Zwanzigern“. Spätestens zu dieser Zeit hielten auch Varieté-Puppen auf den großen Bühnen Einzug. Trick-Puppen in längeren Marionetten- oder Handpuppenstücken gab es da schon mehrere hundert Jahre lang. Ihr besonderer Reiz bestand in der Fähigkeit, Kunststücke vollbringen zu können, die menschlichen Artisten nicht können: die Körpergröße in alle Extreme verändern, in Einzelteile zerfallen und wieder auferstehen, der Schwerkraft ein Schnippchen schlagen. Johanna und Harald Sperlich vom Hohenloher Figurentheater haben das Kunststück im Verbund mit den begnadeten Puppenbauern Barbara und Günter Weinhold vollbracht: In „Varieté Olymp“ nehmen sie uns mit original Trick-Marionetten mit ins zwielichte Milieu des Varietés.
Das Publikum kann sich am Vorabend der Kevelaerer Puppenspiel-Tage auf eine spannende Geschichte freuen, die Ihre Wurzel in vor 20 Jahre stattgefundenen tragischen Ereignissen hat. Es geht um Martha Lecoeuer, Star des Varietés Olymp, ihren wechselnden Liebschaften und dem vermuteten Mord an ihrer Tochter. Heute stehen die Künstler von einst wieder gemeinsam auf der Bühne: der Clown, der Magier, die Sängerin – doch die Vergangenheit hat auf jedem ihre düsteren Spuren hinterlassen. Während die Zuschauer das Unterhaltungsprogramm genießen, spitzt sich die Lage hinter den Kulissen immer mehr zu…
Eintrittskarten für die Aufführung sind zu einem Preis von 12,00 Euro im Vorverkauf beim Service-Center im Erdgeschoss des Rathauses der Wallfahrtsstadt Kevelaer, Peter-Plümpe-Platz 12, Telefon 0 28 32 / 122-991 erhältlich. Für Kurzentschlossene besteht an der Abendkasse die Möglichkeit, Eintrittskarten zu einem Preis von jeweils 15,00 Euro zu erwerben.