Warum die Ausbildung zum Dachdecker so interessant ist
„Die meisten wollen studieren, nur maximal jeder Dritte macht eine Lehre.“, das sagt Matthias Molderings (22) über seine ehemaligen Klassenkameraden aus der Gesamtschule. Matthias hat voriges Jahr eine Dachdecker-Ausbildung begonnen. Warum er sich für diesen Beruf entschieden hat, begründet er so: „Wenn es immer mehr Studenten gibt und immer weniger Handwerker, dann muss es doch irgendwann zwangsläufig zu einem Fachkräftemangel im Handwerk kommen. Das ist ja schon seit einiger Zeit abzusehen. Ich habe mich für einen krisensicheren Beruf entschieden. Denn zum Einen stehen die Chancen, später einen sicheren und gut bezahlten Job zu bekommen gut und zum Anderen macht das, was ich hier tue auch noch Spaß und ist wirklich interessant.“ Ralf Matenaer Obermeister der Dachdecker-Innung des Kreises Kleve pflichtet ihm bei: „Es ist ein krisensicherer, vielseitiger und interessanter Beruf. Die Ausbildung ist umfangreich. Überbetrieblicher Unterricht – theoretisch in der Berufsschule und praktisch in der Lehrwerkstatt – wechselt sich mit der betrieblichen Ausbildung auf den Baustellen ab. Vielseitig ist der Beruf deshalb, weil bei weitem nicht nur Dächer eingedeckt werden. Dachdecker bauen auch Dachfenster ein, verkleiden Gauben oder statten Dächer mit Solarpaneelen aus. Da gibt es immer reichlich Abwechslung und neue Herausforderungen. Und diese Arbeiten können nicht von Maschinen übernommen werden, wie das in einigen anderen Handwerks- und Industriezweigen der Fall ist. Auf dem Dach bleibt auch in Zukunft Arbeit von Menschenhand gefragt.“
Der Dachdeckerberuf hat sich sehr gewandelt
Früher wurden die Dachziegel noch von Hand über Leitern nach oben befördert. Aber heute ist das alles ganz anders. Moderne Technik vom Kran bis zum Lastenaufzug steht auf jeder Baustelle zur Verfügung und auch auf Sicherheit wird größten Wert gelegt. Mittlerweile arbeiten Dachdecker sicherer als viele andere Gewerke im Handwerk. „Und was dazu kommt: Die Bezahlung ist überdurchschnittlich hoch. Auch als Azubi verdient man mehr als in den meisten kaufmännischen Berufen und anderen Handwerkszweigen“ sagt Robert Velder, Pressesprecher der Innung. „Außerdem ist Dachdecker schon längst kein Männerberuf mehr. Es gibt immer mehr junge Frauen, die sich für dieses Handwerk entscheiden.“
Matthias ist mehr als zufrieden mit seinem Job. Eines weiß er sicher: „Ich stehe tausendmal lieber auf dem Dach als dass ich den ganzen Tag in einem Büro vor dem Rechner verbringe.“ Und er hat konkrete Zukunftspläne: Den Meister will er später auf jeden Fall machen. Danach könnte er betriebswirtschaftliches oder ein Ingenieur-Studuim an einer Fachhochschule absolvieren. Aber erst mal möchte er eine gute Gesellenprüfung ablegen und danach einige Jahre als Geselle Erfahrung sammeln. Normalerweise dauert die Ausbildung drei Jahre, aber wer z. B. einen guten Mittlere-Reife-Abschluss oder schon die Fachhochschulreife hat, kann um ein Jahr verkürzen. „Wenn ich Geselle bin, gehen die meisten meiner Klassenkameraden noch zur Schule und büffeln für ihr Abi.“ sagt Matthias. Er hat lieber eine gute Ausbildung in der Tasche und entscheidet dann später ob er sich schulisch noch weiterbilden will. Mehrere gute Perspektiven für die Zukunft hat er als Dachdecker auf jeden Fall.
Internetseite mit allen Infos
Die Dachdecker-Innung des Kreises Kleve hat eigens für die Ausbildung eine Internetseite eingerichtet, auf der über alles rund um den Beruf oben auf dem Dach aufgeklärt wird. Lehrlingswart Markus Gerke: „An den Klickzahlen sehen wir, dass diese Seite schon guten Anklang gefunden hat. Auch mit unserem ‚Tag der Ausbildung‘ Anfang Januar waren wir sehr zufrieden. Doch wir brauchen noch viel mehr Auszubildende, um auch in Zukunft unsere Aufgaben perfekt und zur Zufriedenheit unserer Kunden erfüllen zu können. Auf azubi-dachdeckerinnung-kleve.de gibt es die Infos zum Job und außerdem Ansprechpartner, die bei Fragen weiterhelfen. Zum Beispiel auch wenn es um Praktikumsplätze für Schüler und Studenten geht.“