Die 17 – jährige Sportschützen der SSG (Schießsportgemeinschaft) Kevelaer gewinnt während der Europameisterschaft in Osijek / Kroatien zwei Silbermedaillen.
„Ich bin mega glücklich.“ So beschreibt Anna Janssen aus Kevelaer/Wetten die letzten beiden Wettkampftage. Nach ihrer dritten Teilnahme in Folge bei der Druckluft Europameisterschaft für Sportschützen, kurz ESC (European Championship 10 meters) komplettierte sie ihren Medaillensatz.
2017 holte die damals erst 15-jährige bereits die Bronzemedaille und ein Jahr später gewann sie in Ungarn sogar den Titel. Beim Vorkampf am vergangenen Montag hatte sie zu Beginn des 60-Schuss –Programms noch Probleme: „Ich hatte Schwierigkeiten mit der Sicht, das konnte ich aber im Laufe des Wettkampfes abstellen, das hat sehr viel Energie gekostet, aber es ist was Gutes dabei raus gekommen.“ Mit 627,5 Ringen und dem zweiten Platz zog Janssen souverän in das Finale der besten acht Schützinnen ein. „Als Amtierende ist der Druck immer etwas höher, nicht unbedingt von außen sondern eher das eigene Empfinden“, resümiert die Gymnasiastin. Zu Beginn des Finals setzte sie sich ab, brachte hohe Zehner auf die Scheibe. Schnell wurde klar, dass wieder eine Medaille drin sein würde, auch Gold hätte es noch werden können. Die Dänin Stephanie Grundsoee holte auf, der Abstand zur Kevelaererin wurde immer kürzer. Als nur noch die beiden Kontrahentinnen an der Schießlinie standen, führte Janssen mit einem Ring Vorsprung, noch zwei Schüsse mussten abgegeben werden. „Das war der Moment, wo etwas passierte, was ich bis dato noch nicht hatte: Mein Abzugsfinger fing an zu zittern, ein ganz komisches Gefühl. Ich habe es zwar wieder unter Kontrolle bekommen aber die daraus resultierende 10,0 war nicht so toll“. Ihre Duellpartnerin antwortete mit einer 10,4, somit verkürzte sich Janssen´s Vorsprung auf nur noch 0,6 Ringe. Der letzte Schuss: „Ich weiß nicht ob ich da jetzt besonders nervös war, aber wo ich dann die 9,5 auf der Anzeige sah, wusste ich schon, dass das nicht mehr reichen wird“. Und so war es dann auch, Grundsoee schoss eine 10,3 und gewann mit nur 0,2 Ringen Vorsprung die Titel. „Ich freue mich trotzdem sehr über die Silbermedaille und bin überhaupt nicht enttäuscht. Die Tatsache, dass ich mich das dritte Mal qualifiziert habe und wieder im Finale stand, ist schon ein super Gefühl“.
Viel Zeit zum Ärgern wäre sowieso nicht drin gewesen, denn bereits am nächsten Morgen musste Anna Janssen wieder an den Schießstand. Das neue olympische Programm – Luftgewehr Mixed-, wo ein männlicher und ein weiblicher Schütze einer Nation gemeinsam auf Ringejagd gehen, stand auf dem Plan. Maximilian Ulbrich kennt Anna bereits aus der Nationalmannschaft, beide haben den Mixed-Wettkampf schon während der Weltmeisterschaft 2018 in Korea gemeinsam geschossen. Der Monitor bei der SSG-lerin zeigte nach dem 40-Schuss-Programm ein Ergebnis von 417,0 Ringen an, Ulbrich brachte es auf 415,5 Ringe. Damit schafften sie es ganz knapp ins Finale der besten fünf Mannschaften. Dort hielt Janssen das Niveau mit hohen Zehnern. Ulbrich hatte etwas mehr zu kämpfen und kam nicht immer an seine Bestmarken ran. „Aber darum geht es ja bei einem Team-Event, man unterstützt sich gegenseitig und zieht den anderen immer mit, wenn es Probleme gibt“. Am Ende bestätigte das russische Team ihre Führung mit dem Europarekord von 500 Ringen, Janssen und Ulbrich brachten es mit 493,6 Ringen auf den zweiten Platz, was wieder Silber bedeutete.
Nach drei Teilnahmen bei der Europameisterschaft hat Anna Janssen den Medaillensatz Gold-Silber-Bronze zusammen und kann diesen nun, zuhause in Wetten, zu den anderen Edelmetall-Anhängern legen.
Anna Janssen holt in Osijek/Kroatien zwei Silbermedaillen bei der Europameisterschaft Luftgewehr. Vl. Anna Janssen, Stephanie Grundsoee (Dänemark) und Oceanne Muller (Frankreich)
Anna Janssen und Maximilian Ulbich holen Silber beim Luftgewehr Mixed-Wettkampf während der Europameisterschaft in Osijek/Kroatien.